Glaube im Alltag

Gnadenloses Angenommensein

Vor kurzem sind mein Mann und ich in unserer neuen Gemeinde begrüßt und aufgenommen worden. Das war sehr schön und nach einer relativ langen Zeit hatten wir wieder das Gefühl „richtig“ dazuzugehören. Wir sind schon fast ein Jahr in der Gemeinde und haben verschiedene Gruppen besucht, vor allem den Gottesdienst am Sonntag und so mehr und mehr gespürt, dass wir uns dort wohl und angenommen fühlen, auch wenn wir viele Menschen noch nicht näher kennen und es jeden Sonntag wieder eine neue Erkenntnis und Kennenlernen gibt. Für mich ist das tatsächlich das erste mal, dass ich einfach als Besucher und als Mitglied in eine Gemeinde gehe und nicht mit einem festen Auftrag oder als Anhängsel, zum Beispiel meiner Eltern.

Letzte Woche haben wir dann vor der Gemeinde unser Zeugnis gegeben. Das finde ich eine sehr schöne Tradition. Für die neuen Mitglieder, um sich zu zeigen und für die Gemeinde, die so schon mal einen Eindruck von uns bekommen konnte, bevor man ins Gespräch kommt.

Wir haben es als sehr angenehm empfunden zu erzählen und vor allem sagen zu können was wir glauben. Und weil ich doch relativ selten deutlich über meinen Glauben hier im Blog schreibe, will ich euch heute einen Einblick geben in das, was ich auch der Gemeinde erzählt habe.

Mein Glaube basiert darauf, dass ich mich von Gott angenommen fühle. Gnadenlos. Wobei das Wort nicht so richtig passt. Gnadenvoll trifft es wohl eher. Denn allein durch seine Gnade bin ich, wer ich bin. In dem verschiedensten Momenten meines Lebens und auf verschiedensten Wegen, habe ich Gott erlebt. Mich getragen und geführt gefühlt. Manchmal auch mutterseelenallein und erst im Rückblick geführt.

Immer wieder erlebe ich, je näher ich an ihm dran bin, desto eher zeigt er sich mir. Auch so, dass ich ihn verstehe. Durch ein gutes Gefühl, eine Begegnung, ein Wort oder eine Sicherheit für eine Entscheidung, die nicht von mir kommen kann.

Ich bin ein Mensch, der Struktur und Kontrolle liebt. Ich liebe es, wenn Pläne aufgehen und etwas nachher so läuft wie ich es mir ausgemalt und vorgestellt habe. Leider bin ich aber auch total der Bauchmensch und Aufregung schlägt mir immer fürchterlich auf den Magen. So, dass ich manchmal Dinge am liebsten wieder absagen würde, weil ich mich nicht in der Lage fühle. Durch jahrelange Erfahrung weiß ich, dass das die Momente sind, in denen ich mich voll auf Gott verlassen darf. Dass ich trotzdem ins Auto steigen kann und losfahren kann, dass ich trotzdem nach vorne gehen kann, um das zu sagen, was ich vorbereitet habe, zu singen oder irgendetwas anderes weiter zu geben. In diesen Momenten erlebe ich oft: Gott ist für mich.

Es fordert mich täglich heraus zu vertrauen und zuversichtlich zu sein. Gelassen zu werden und mich nicht unter Druck zu setzen. Aber es gelingt mir immer mehr und ich spüre diesen Frieden in meinem Herzen, der alles andere auszugleichen scheint.

Ich komme immer wieder an den Punkt mich zu fragen, wer ich eigentlich bin? Was mich ausmacht und wofür ich lebe. Gewiss bin ich über meinen Platz in Gottes großer Familie, aber den Kern meiner Berufung habe ich vielleicht noch nicht ganz begriffen. Muss aber heute auch noch gar nicht sein.

Meine Standleitung zu Gott habe ich eigentlich immer. Ich bete viel in Bewegung, beim Laufen, spazieren, Fahrradfahren. Im Auto und wenn ich im Bett liege. Ich singe laut und häufig Lobpreis. Das gefällt mir und macht mich ruhiger.

Es wird mir immer mehr klar, dass Gott mir nur zutraut was ich tragen kann und das kann ich heute aus Überzeugung schreiben obwohl die letzten Monate nicht immer leicht waren. Darüber hinaus schenkt er mir alle Freiheit, meine Entscheidungen zu treffen und mich trotzdem aufzufangen, wenn ich mich damit in eine blöde Situation gebracht habe.

Glauben heißt für mich Vertrauen. Auf Gott, auf meine Fähigkeiten, die er in mich hineingelegt hat, auf die Umstände, in denen wir leben. Und damit ich das niemals vergesse, habe ich es mir tätowiert. Sichtbar für mich, für andere und eine stetige Erinnerung, dass ich zu ihm gehöre und das von tiefstem Herzen will.

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