Ich bin gescheitert. Eigentlich von Anfang an. habe meinen Affen mit Secondhand- und Gebrauchtartikeln gefüttert. Habe ein Geschenk neu gekauft. Es ist wirklich schwer für mich.
Wir wohnen mitten in der Stadt. In kürzester Zeit stehe ich in einem Einkaufszentrum und kann alles kaufen was ich angeblich brauche.
In den zwei Monaten, in denen ich jetzt faste Dinge neu zu kaufen, habe ich trotzdem schon viel gelernt.
Ich habe gelernt, dass mein Entschluss auch direkt etwas mit meinen Kindern zu tun hat und es für einen vierjährigen schwierig nachzuvollziehen ist, woher dann sein Geburtstagsgeschenk kommt.
Ich habe gelernt, dass ich mehr Zeit habe, weil ich nicht von jedem Spaziergang etwas mitbringe was ich dann verwalten muss und versorgen muss.
Ich habe gelernt mit dem zufrieden zu sein, was wir haben.
Ich habe endlich meinen Ausweis von der Stadtbibliothek.
Ich spüre wie gut es mir tut, Dinge nicht direkt zu ersetzen. Reparieren oder mehr Platz zu haben fühlt sich sehr gut an.
Ich habe gelernt auszuhalten.
Ich habe verzichtet und gleichzeitig intensiver gelebt.
Zwei Monate von zwölf sind vorbei und ich bin gespannt, was ich noch alles lernen werde.
Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass man auch für andere Dinge Geld ausgeben kann. Also falls ihr denkt ich hätte viel gespart, muss ich euch leider enttäuschen. Morgen geht’s erst mal zur Massage. Da kann ich mir dann ganz entspannt Gedanken machen welche Herausforderungen im März so auf mich zukommen und mir Alternativen überlegen.
Bis jetzt finde ich mein Experiment gut und habe mich heute umso mehr über geschenkte Blumen gefreut. Unser Überfluss wird mir umso deutlicher, weil es uns an nichts fehlt. Wir sind versorgt und das Kinderzimmer ist gut ausgestattet.
Ein bisschen fühlt es sich an wie eine Reinigung. Von schlechten Gewohnheiten und Ablenkungen. Ich werde freier für Stille, Gebet, Bewegung. Ich bin irgendwie auch gelassener und fühle mich ruhiger.
Ich hätte nicht gedacht, dass Konsum ein so großes Thema in meinem Leben ist und komme wirklich täglich an meine Grenzen. Aber ich glaube es lohnt sich.