Es regnet, es regnet, die Erde wird nass.
Fast die ganze Nacht regnet es schon und ich lausche immer wieder den Tropfen, die vor unserem Schlafzimmerfenster runterprasseln. Wir haben wieder einen kleinen Schlafgast, eine Erkältung lässt ihn nicht schlafen und wir stehen das zusammen im Familienbett durch. Ein bisschen sehne ich mich nach Ruhe und Einsamkeit, jetzt, in den letzten Zügen vor der Geburt. Gleichzeitig bin ich unendlich froh, meine Familie um mich haben zu dürfen. Kein Mann der jeden Tag zehn Stunden weg ist, sondern der auch von zu Hause arbeiten kann und ein Kind, das noch nicht in den Kindergarten geht.
Ich versuche zu genießen und werde zwischendurch von Ungeduldswellen überrollt. Der Regen der letzten Wochen macht die Schwangerschaft sehr erträglich, keine schlimmen Wassereinlagerungen, ich kann mich bewegen. Keine Atemprobleme, keine Erschöpfung durch die Hitze. Mein Körper könnte wahrscheinlich noch eine Weile so weiter machen und darüber bin ich so dankbar. Denn es könnte auch ganz anders aussehen. Jede Schwangerschaft hat ihre Tücken und Herausforderungen. Diese auch, aber sie sind leichter und manchmal, zwischendurch, vergesse ich den Bauch und bewege mich ganz normal. Meistens nur kurz, denn irgendwo wartet das nächste Hindernis auf ihn.
Den Regen empfinde ich gerade oft als meinen Ruhespender, denn ich kann lange nicht so viel planen, wie ich eigentlich würde und überlasse viele Begegnungen dem Zufall.
Heute werden wir wohl viel Zeit damit verbringen im Wintergarten den Regen zu beobachten, ein neues Memory zu studieren und dem armen kranken Knöpfchen den Tag zu versüßen. So gut das eben geht.
Meine Gebete begleiten mich gerade durch den Tag. Gott bekommt viele lose Gedankenfetzen von mir und hat seine Freude daran sie zusammen zu setzen. Aber ich weiß, dass er selbst damit etwas anfangen kann. Und wenn ich ungeduldig werde, weiß ich, das gehört gerade auch dazu und ist in meiner Lage total ok. Bald wächst unsere Familie und gerade brauchen wir noch ein bisschen Zeit zu dritt.
Jetzt werde ich die Stille nutzen anstatt auf den Schlaf zu warten. Ein neues Buch wartet auf mich „Die fünf Sprachen des Verzeihens“. Ich werde euch berichten.