Dieser kurze Moment vor dem Gottesdienst wenn ich spüre: Ich bin richtig hier. Im Gespräch mit den Konfirmanden, wenn mir die Worte ganz leicht von den Lippen gehen. In der Planungsphase für den Caféumbau, wenn der Ausstatter uns, entgegen meiner Vermutungen, als professionell wahrnimmt und die Zusammenarbeit schätzt. Im Coachinggespräch, also ich als Coach, mit älteren Kollegen und es bringt ihnen tatsächlich was. Das alles sind Momente, da fühle ich mich im Flow.
Auf dem Spielplatz, wenn mein großer Junge, wie er sich jetzt selbst nennt, alleine rutscht, sich selbstsicher bewegt und sich nur ab und zu rückversichert, ob ich ihm noch zuschaue. Beim Kochen ohne Rezept, wenns danach dann so richtig lecker schmeckt. Beim Sport machen, wenn ich spüre, es war die richtige Entscheidung es zu tun. Im Alltag, mit vielen Terminen und to do’s und trotzdem bei mir. Da spüre ich den Flow.
Die Erfüllung meiner Sehnsüchte. Es gibt nicht nur eine Sehnsucht in meinem Leben. Deshalb spüre ich den Flow an so unterschiedlichen Stellen und gerade jetzt, kurz vor der Elternzeit bin ich so froh, dass es sich nicht nur im beruflichen Alltag zeigt. Sondern gerade auch in den Momenten mit meinem Sohn und als ganz private Jasmin. In Gesprächen, Begegnungen und Plänen. Alles drei Bestandteile meiner Arbeit, aber eben auch Bestandteile meiner Sehnsüchte. Meiner Persönlichkeit.
Ich bin ein Beziehungsmensch und Beziehungen werden nicht aufhören, weil ich aufhöre zu arbeiten. Sie werden sich verändern, aber das ist auch ok.
Ich bin eine Planerin und werde auch weiterhin Pläne schmieden und mich darüber austauschen. Vielleicht setze ich mal ganz mutig einen Plan nicht in die Tat um. Das wäre wirklich mal was Neues.
Ich bin voller Sehnsüchte und gleichzeitig liebe ich es mittlerweile, mich dem Moment zu widmen, den ich gerade erlebe. Ich bin nicht dies oder das. Ich bin auf der Suche nach Wellen, die mich tragen und vielleicht auch mal herausfordern und zwischendurch möchte ich das ruhige Meer genießen. Ich brauche beides. Um in den Flow zu kommen. Um zu spüren, wo sich eine Sehnsucht erfüllt und eine andere noch wartet. Warten darf.
Meine Gedanken sind gerade voll von Abschied und Neuanfang. Von Trauer und Freude. Und beides darf sein und ich kann damit umgehen.
Zu wissen wie sich der Flow anfühlt und dass er wieder kommt, trägt mich und das wurde mir heute Abend beim dritten Abend von Surfing the wave so bewusst. Ich weiß, wie gut es sich anfühlt meiner Berufung zu folgen und ich spüre einen ganz klaren Ruf und der sagt: es ist gut, dass du erstmal Familienzeit machst. Ich vergesse manchmal zwischendurch darauf zu hören und es ist immer hilfreich, wenn es mir wieder bewusst wird. Dann ist dir Freude größer als die Trauer.
Ich wünsche mir so sehr, dass wir alle diese Momente erleben, wenn wir im Flow sind und ganz bei uns spüren dürfen, dass es sich lohnt dran zu bleiben. Energie zu investieren, demütig zu sein und uns hinzugeben. Dem, der alles schon so gut vorbereitet hat und uns mit diesem guten Gefühl überschütten möchte.