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Zwischenzeit

zarte Pflanze – vertrocknetes Laub

Dieses Bild spiegelt ziemlich gut wie es bei mir gerade aussieht. Es gibt viele Dinge, die gerade aufblühen und ganz zart zu wachsen beginnen, andere vertrocknen und legen sich daneben. Irgendwie gehören sie gerade zusammen und ergeben dann dieses eindrückliche Bild.

Die größte zarte Pflanze ist mein Abschiedsprojekt in der Gemeinde. Ich darf unser Café umgestalten, ein Team zusammenstellen, dass die kommenden Jahre dieses Projekt leitet und mich voll kreativ ausleben. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich gegen Ende meiner Tätigkeit in Hagsfeld nochmal ganz neue Herausforderungen bekomme. Zum Beispiel mit Architekten, Innenausstattern und verschiedenen Handwerkern zu kommunizieren und zu planen. Sehr spannend. Ich freue mich darüber für die Gemeinde nochmal richtig sichtbar arbeiten zu können. Vieles meiner Arbeit ist oft nicht so sichtbar. Ein Caféumbau dagegen schon.

Und neben dieser schönen zarten Pflanze dieses Projekts liegt der schwere Abschied. Nach sieben Jahren hauptamtlicher Tätigkeit und zwei Jahren zuvor schon meinem Praxissemester in dieser Gemeinde werde ich mich Ende Mai verabschieden. So viel durfte ich lernen und ausprobieren, habe großes Vertrauen in mich erlebt, durfte scheitern und weiter machen. Ich habe gelernt. Von den Gemeindegliedern, meinen Kollegen, den Konfis, den Jungscharkindern und den Bewohnern aus der HWK. Ich durfte meinen Stil finden und musste nie meine Meinung zurückhalten. Es ist so schön in dieser Gemeinde und auch gerade erlebe ich so viel Segen. Die Gottesdienste draußen, der Konfiunterricht. All unsere digitalen Angebote, Spaziergänge mit einzelnen Gemeindemitgliedern. Nähe trotz Distanz. So viel ist möglich, obwohl es so viele Einschränkungen gibt und ich bin sehr dankbar über das Team, in dem ich gerade arbeiten darf. Jetzt könnte die Frage aufkommen, warum ich dann entschieden habe mich zu verabschieden.

Darüber habe ich so lange nachgedacht und doch war es schnell klar. Mein Beruf erfordert Flexibilität, hat ungewöhnliche Arbeitszeiten und wenn ich ihn mache, will ich ihn 100%ig machen. Das Mamasein erfordert die gleichen Dinge und auch da möchte ich ganz dabei sein und nicht nur halb. Zumindest so lange es geht. Meine Entscheidung treffe ich für meine Familie, aber nicht gegen meinen Beruf oder gegen die Gemeinde in Hagsfeld. Ich bin mir ganz sicher, dass mir nicht langweilig werden wird und das Gott mir schon zeigen wird, wo er mich gerade brauchen kann, auch mit zwei Kleinkindern.

Mir ist es so wichtig, dass es in der Gemeinde weitergeht und ich finde es einen schönen Gedanken zu gehen, wenn es nicht besser laufen könnte. Das empfinde ich als Privileg. Ihr seht also, hier sind zarte Pflanzen und gleichzeitig mischt sich trockenes Laub unter. Beinahe zehn Jahre bin ich Teil dieser Gemeinde, das ist ein Drittel meines bisherigen Lebens und selten habe ich mich an einem Ort so Zuhause gefühlt.

Eine zarte Pflanze ist außerdem das Baby das gerade in mir heran wächst. Heute haben wir eine große Untersuchung gemeinsam gemeistert und es ist so schön, wenn die Ärztin sagt: „Es sieht alles genau so aus, wie es sein soll.“ Halleluja. Denn ich bin mir sehr bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist und ich denke bei diesen Arztbesuchen an all die Frauen, die ich kenne, die viel Leid erlebt haben, auf dem Weg Mama zu werden. Das kann ich in diesen Momenten nicht wegdenken und will es auch nicht.

Mein Körper leistet gerade Großes und ich bin immer wieder sehr erstaunt, was ich außer schwanger sein noch so alles mache. Ich brauche deshalb gerade viele Pausen, gehe früh schlafen, verzichte auf social media, wenn ich merke es tut mir nicht gut. Ich treffe mich mit lieben Menschen zu Spaziergängen und sehne den Frühling herbei. Ich liebe es, wenn es warm wird, den Geruch nach Frühling und Sonne. Ich liebe die Farben und meine, von der Sonne gewärmte Haut. Und hadere gleichzeitig mit meinem heftigen Heuschnupfen. Zarte Pflanze und vertrocknete Blätter. Auch hier besteht beides nebeneinander und ich lerne immer mehr damit umzugehen und mich davon nicht abhalten zu lassen, raus zu gehen und das zu genießen was ich so sehr liebe.

Das ist das Leben, zarte Pflanze da, trockenes Laub dort. Zu erkennen, dass beides zusammengehört, sich braucht und gegenseitig bedingt ist das Wundervolle. Das sind die Momente in denen ich voller Gewissheit erkennen darf, wie klein ich bin und Gott das alles ganz genau so geplant und gedacht hat. Ich spüre, dass er mich leitet und mich immer wieder neu ermutigt zarte Pflanzen zu pflegen, auch wenn drum herum viel vertrocknet. Leben und Sterben. Es gibt noch so viel mehr zu sagen, doch ich spare mir die Gedanken für den nächsten Beitrag.

Wenn ihr mein Abschiedsprojekt unterstützen wollt klickt gerne jeden Tag mal hier drauf. 🙂

https://chrismongemeinde.evangelisch.de/projekte/6037825b3ba4810e678869b4

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