Ach was soll ich sagen. Ich bin müde. Zum einen mag das an einer unruhigen Nacht liegen, denn Knöpfchen hat nicht sehr gut geschlafen. Zum anderen mag es an den Gedanken liegen, die sich in mir sammeln und rotieren.
Die letzten Monate waren schön. Meine Familie und ich haben gute Wege gefunden, uns mit Abstand zu begegnen. Auf der Arbeit haben wir kreative Modelle entwickelt die Gemeindearbeit weiter voran zu bringen und den Faden nicht zu verlieren. Ich war motiviert, kraftvoll, gut gelaunt.
Seit ca. zwei Wochen ist meine Laune getrübt. Zuerst mussten wir das Kraftwerk, die Jugendfreizeit bei der ich seit zehn Jahren mitarbeite absagen und dann haben sich mehr und mehr Dinge als vielleicht bald nicht mehr möglich heraus gestellt.
Ich frage mich, was die ab Montag geltenden Regeln für meine Arbeit bedeuten werden und überlege schon, welche Alternativen es geben kann. Natürlich habe ich mir auch im Sommer darüber schon einige Gedanken gemacht, denn ich habe schon befürchtet, dass wir noch eine Weile mit diesem Thema zu tun haben werden. Aber ich habe keine Konzepte ausgearbeitet, denn irgendwie gab es doch immer genug zu tun und ich wollte auch lieber an ein Wunder glauben.
Ich bin irgendwie auch echt ein bisschen sauer, wenn die Gemeindearbeit wieder so stark zurück gefahren werden muss. Denn wir befolgen unser Schutzkonzept seit Monaten sehr streng und es ist auch jetzt noch ein sicheres Konzept.
Meine Stimmung schwappt zwischen Wut und Vernunft hin und her und ich werde wohl eine wütende oder etwas verärgerte Vernünftige sein. Eine, die ihren 90jährigen Opa weiter besuchen wird, denn für ihn gäbe es nichts Schlimmeres als uns nicht mehr zu sehen. Das sagt er so. Ich werde meine sozialen Kontakte weiter einschränken, um für meinen Sohn wichtige Kontakte zu ermöglichen. Ich werde nach Alternativen und Lösungen suchen, die ich eigentlich nicht so gerne mag. Ich werde mutig sein und vernünftig abwägen, was es wert ist zu tun. Ich werde nach offenen Türen Ausschau halten und stets in der Hoffnung leben, dass das alles eine Phase bleibt und wir uns schon auf dem Weg befinden damit zu leben.
Ich werde die Zeit mit den Menschen nutzen, die mir nahe stehen. Und insgeheim hoffe ich doch auf dieses Wunder. Ich durfte schon so oft erleben, wozu Gott in der Lage ist. Ich will nicht aufhören daran zu glauben und mich von dieser Hoffnung tragen lassen. Durch die Tage, an denen die Wut so stark ist und durch die Tage, an denen ich nicht weiß, was ich eigentlich machen soll, wem es etwas bringt. Es hilft mir zu wissen, dass ich über viele Bereiche in meinem Leben die Kontrolle habe und mich innerhalb der Grenzen, die wir gerade wieder stärker erleben, entwickeln und sicher fühlen kann. Denn mein Gott kann auch im Lockdown Wunder tun und er wird mir Gedanken ins Herz legen, die ich dann erkennen und umsetzen kann.
Alles Liebe … fühl dich umarmt. Gottes Segen!
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