Glaube im Alltag, Tiefgang

Ach wie gut, dass niemand weiß…

Hast du auch ein Geheimnis von dem niemand weiß? Eine Schwäche, die dich immer wieder einholt und der du nicht Stand halten kannst? Zum Beispiel der Gang zum Süßigkeitenschrank, obwohl du so konsequent deine Diät durchziehst und dich alle dafür bewundern? Oder die kleine Notlüge, die dich vor einem Treffen mit jemandem bewahrt, mit dem du dich jetzt nicht unbedingt treffen wolltest, es ihm aber nicht ehrlich sagen kannst. Oder die Nachrichten mit dem süßen Typen, von dem dein Freund aber nichts wissen darf, denn sonst ist es aus zwischen euch und du liebst ihn doch.

Ich könnte jetzt stundenlang weiter Beispiele aufzählen. Aus meiner eigenen Erfahrung berichten oder Vermutungen äußern. Aber ich glaube, du weißt worum es geht. Um diese scheinbaren Kleinigkeiten, die aber irgendetwas mit uns machen.

In meiner Jugend hatte ich eine Phase, in der ich es total ungemütlich fand zu wissen, dass Gott alles über mich weiß und alles sieht. Das fand ich wirklich irgendwie gruselig. Denn es gab einige Dinge, da war ich wirklich froh, dass es niemand wusste. Für die ich mich wirklich geschämt habe. Eine Sache hatte etwas mit meinem starken Übergewicht zu tun. Ich nutzte jede Gelegenheit, um mir leckere Dinge zu gönnen. Habe mich mit Essen belohnt und nicht gemerkt, wie sehr mir das schadet.

Im Laufe der Zeit habe ich mehr und mehr verstanden, dass es gar nicht so doof ist zu wissen, dass Gott alles weiß. Es hat mir irgendwann den Umgang mit meinen Geheimnissen erleichtert. Denn ich konnte einfach anfangen zu erzählen und er wusste worum es geht. Konnte ihn direkt bitten, wenn ich die Versuchung gespürt habe, dass er mir hilft davon weg zu kommen. Nicht immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Egal welchen Bereich meines Lebens das betroffen hat. Das Essen, den Umgang mit Lügen, mein Verhalten in Beziehungen. Gott konnte direkt rein wirken, weil ich irgendwann verstanden habe, dass es gut ist ihn so nahe bei mir zu haben und das auch zuzulassen.

Das war der erste Schritt. Zu spüren, Gott verurteilt mich nicht. Er hat Geduld mit mir. Er spricht nicht mit Jesus über mich und lässt sich darüber aus, dass ich es wieder falsch gemacht habe. Was heißt eigentlich falsch machen. Ich habe wichtige Erfahrungen gesammelt und immer mehr dazu gelernt. Über mich, über Gott, über meine Mitmenschen.

Der zweite Schritt war, es jemand anderem zu erzählen. Meiner Mama, meiner Schwester, meiner besten Freundin und wenns mir richtig peinlich war am liebsten am Telefon oder sogar anonym. Ich habe mich geöffnet, mir meine Fehler erlaubt und somit ermöglicht, dass ich etwas daran ändern kann. Denn ich wusste schon früh, was mir gut tut und was nicht. Und trotzdem habe ich es immer wieder getan und mir sehr damit geschadet. Es vor einer anderen Person laut auszusprechen ist der zweite Schritt auf dem Weg der Veränderung und hin zur Selbstliebe, denn wir können dann aufhören uns selbst zu schaden und uns weh zu tun.

Es ist wie einen Damm zu brechen. Nicht mit Gewalt, aber in kleinen Schritten Löcher in den Damm zu machen, damit das Wasser sich seinen Weg bahnen kann und wir es nicht länger in uns hineinfressen. Zu erkennen, dass jeder, wirklich jeder solche Geheimnisse hat und im Laufe seines Lebens lernen darf, damit umzugehen. Das geht mal schneller, mal langsamer. Wichtig ist nur, dass wir irgendwann anfangen ehrlich mit uns selbst zu sein, indem wir darüber sprechen. Erst mit Gott und dann mit einer Person unseres Vertrauens. Denn, wie in meinem letzten Beitrag schon beschrieben, Worte haben Macht und ausgesprochene Worte noch mehr als gedachte.

Wenn du das hier liest und dir sofort etwas einfällt, versuche es mal. Spricht mit Gott, oder einer Person der du vertraust, schreib es auf oder schreib mir. Ich lese gerne was dich bewegt und kenn mich ganz gut aus bei diesem Thema. Trau dich, es wird dein Leben verändern und du wirst spüren, je weniger Dinge in deinem Leben geheim sind, umso besser geht es dir.

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