Ich bin eine kleine Huddelkönigin. Ich kann irgendwie nichts langsam machen. Sobald ich eine Aufgabe sehe, will ich sie so schnell wie möglich erledigen, dabei fällt dann schon auch mal etwas um. Es wird laut und ich kann den Prozess gar nicht richtig wahrnehmen und genießen. Es braucht nur einen Blick von meinem Mann und ich weiß Bescheid, wenn ich aber alleine bin, dauert es oft länger bis ich es registriere.
Und es nervt mich. Ich will so gar nicht sein. Fühle mich dann unnötig gestresst und frage mich manchmal warum denn immer alles so schnell wie möglich gehen muss. Was ist in mir drin los, dass ich denke, es ist immer noch schneller möglich?
Optimierung, Perfektionismus, Stärke. Schön wär’s. Oft versaue ich durch meine Schnelligkeit das Ergebnis. Meistens gelingt es viel besser, wenn ich mir Zeit lasse. Prozesse bewusst gestalte. Das fängt beim Kochen und Wäsche zusammenlegen an und hört beim Texte schreiben auf.
Ich glaube es liegt auch daran, dass ich vielen Aufgaben nicht ihren eigentlichen Wert zugestehe. Beim Kochen zum Beispiel. Ich ernähre meine Familie, versorge sie und möchte ihnen Freude bereiten mit leckerem Essen. Das darf auch mal eine Stunde Zeit kosten.
Beim Schreiben… Es geht nicht um Masse, sondern um die Qualität meiner Texte. Kein Mensch erwartet jeden Tag einen Eintrag.
Ich gewöhne mir langsam an Prozesse zu dehnen. Schreibe mir ein Stichwort auf meine Liste und lasse es dann über Tage, manchmal Wochen entstehen. Und bin dann meistens vom Ergebnis überrascht. Als ich das Wort geschrieben habe, wäre ich niemals zu diesem Ergebnis gekommen. Ich nehme mir mehr Zeit mich zu informieren und Menschen zu befragen. Wenn ich selbst spüre, dass ich ins Huddeln komme, lege ich alles aus der Hand und entscheide mich bewusst, entweder damit aufzuhören und später weiterzumachen oder anders weiterzumachen. Es ist ein Prozess und ich bin gespannt wie oft mein Mann mich noch darauf aufmerksam machen wird.