Heute auf meinem Weg zur Arbeit: ein strahlendes Kindergesicht nach dem anderen, manche zu Fuß, manche mit dem Rad. Alle! Auffallend fröhlich. Es war wunderbar. Ich male mir aus warum sie lächeln: in Gedanken an das, was sie heute in der Schule erlebt haben, mit ihren Freunden, mit lieben Lehrern, die Vorfreude auf das leckere Mittagessen gleich, oder auf den Besuch, der heute Mittag kommt. Lachen. Freude. Strahlen.
Ich erinnere mich an meine Wege nach Hause, als ich selbst noch Schülerin war. Meine Mama erwartete uns meistens schon mit einem leckeren Mittagessen, manchmal gab’s auch Sauerkraut, das war unnötig. Worüber ich im Nachhinein unheimlich dankbar bin ist, dass mein Papa jeden Mittag zum Essen nach Hause kam. So haben wir uns alle einmal am Tag zu einer Mahlzeit sicher gesehen. Damals fand ich es nicht immer gut, Papa war oft strenger als Mama. Aber heute weiß ich es zu schätzen und wenn ich mir vorstelle, dass Knöpfchen irgendwann auch von der Schule heim kommen wird und das hoffentlich mit einem Lächeln, dann will ich da sein. Ich will hören, was er alles erlebt und gelernt hat auch wenn ich mich schon ein bisschen darauf einstelle nicht immer ausführliche Antworten zu bekommen. Ich wüsste zu gerne, warum diese Kinder auf meinem Weg heute alle so fröhlich waren. Was braucht ein Kind, um fröhlich von der Schule nach Hause zu kommen? Worauf freut es sich so, dass es sich sogar beeilt um schneller da zu sein?
Wenn ich mir bewusst mache, dass es Kinder auf der Erde gibt, die für den einfachen Weg zur Schule bis zu drei Stunden laufen, dann werde ich ganz leise und demütig und dankbar. Die Kinder, denen ich heute begegnet bin, haben die Chance auf eine unbeschwerte Kindheit. Es gibt ein gutes System, in dem sie leben und es ist so schön, dass sie fröhlich von der Schule nach Hause laufen.
Ich bin gespannt wem ich morgen begegne. Da bin ich schon vor acht auf dem Weg zur Arbeit und ich habe die leise Vermutung, dass die Gesichter da nicht alle so fröhlich sein werden.