Ich habe damit gerechnet, dass es schwer wird, aber so schwer?
Nach nicht einmal knapp drei Monaten bin ich fest davon überzeugt…ich bin ein absolutes Opfer unserer konsumorientierten Gesellschaft und ich habe in vielen schweren Situationen meines Lebens meine Lücken mit Materiellem gefüllt.
Dieses bewusste NEIN zu allem neuen, das ist ganz schön umfassend. Wie oft laufe ich in eine ganz bestimmte Drogerie und denke schon beim Reinlaufen, wie schön die ganzen Frühlingsdekorationsartikel sind und dass ich die unbedingt alle brauche. Nicht mal unbedingt für mich. Aber es fehlt mir total Menschen zu beschenken. Mit Schönem. Aber es kann doch nicht nur Materielles schön sein oder doch?
Letzte Woche habe ich endlich gewagt meinen Kleiderschrank auszumisten. Danach auch noch die Seite meines Mannes. Drei Wäschekörbe brauchen wir nicht mehr. Jetzt geht es los zu überlegen was damit geschieht. Einen Teil der Sachen färbe ich. Grün. Ich liebe grün. Ich habe ausgebessert und genäht. (Knopflöcher enger machen, damit nicht ständig der Knopf rausgeht….danke Mama.) Einen anderen Teil hebe ich auf, für die diversen Kleidertauschparties, die ich dieses Jahr besuchen werde. Wieder einen anderen Teil gebe ich an Freundinnen und Verwandte und Leute, die es brauchen könnten. In den Müll gewandert ist tatsächlich nur eine Strumpfhose.
Leer sind die Schränke nicht wirklich. Aber ganz zufrieden sind wir damit gerade auch nicht und die Frage stellt sich: Was ziehen wir im Frühling an? Mein Mann hat nicht mehr viele T-Shirts im Schrank und bei mir fehlen leichte Kleider und Röcke. Aber fehlen sie wirklich? Wir werden mal eine Weile mit dem Auskommen was im Schrank ist und sehen wie es sich anfühlt….hatten wir besprochen….aber dann…gestern Abend….auf einer App mit gebrauchten Klamotten…Ich bin schwach geworden und habe mir drei Kleider für den Frühling bestellt…für ganz wenig Geld. Gebraucht, ja. Und doch fühle ich mich heute nicht ganz so super. Auf der anderen Seite freue mich schon auf die Kleider und bin damit vielleicht wirklich für einen kleinen Moment ein bisschen glücklicher?!? Ich werde es sehen, wenn ich das Päckchen bekomme. Und euch natürlich berichten.
Und noch an einer anderen Stelle bin ich schwach geworden. Zwei Freundinnen von mir haben mit ihren selbstgemachten Schönheiten einen Verkaufsschrank eröffnet. Die Eröffnungsfeier war letzten Sonntag und für den Tag habe ich mich frei gemacht vom Konsumfasten. Wenn ich Lebensmittel fast bleibt der Sonntag auch frei davon, das ist eine alte Fastenregel und ich wollte die beiden einfach auch unterstützen. (Auf gewissen Social Media Plattformen findet ihr es unter Kalea.)
Was ich aber auf jeden Fall merke und das beinahe jeden Tag: Ich bin freier. Habe mehr Zeit und muss nicht ständig Dinge neu verwalten und ein Plätzchen suchen. Menschen beschenke ich mit Leckereien vom Bäcker, einer Karte oder meiner Zeit. Davon habe ich ja jetzt etwas mehr. 🙂