Glaube im Alltag

Und

Die Trauer ist gerade unser alltäglicher Begleiter. Sie lauert auch nach vier Wochen noch an allen möglichen Stellen und in den unvorhersehbarsten Momenten. Wir trauern um einen Freund. Wir trauern um verpasste Möglichkeiten und Momente und um all das, was nicht mehr gesagt werden kann. Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, ob ich überhaupt um ihn trauern darf. Kannte ich ihn wirklich so gut? Gibt es nicht andere, die viel stärker von seinem Tod betroffen sind? Natürlich gibt es die. Doch die Trauer, die ich spüre braucht ihren Raum und sie ist echt. Sie treibt mir die Tränen in die Augen und bringt Knöpfchen dazu sich zu fragen, was passiert wenn sein Freund stirbt. Es ist einfach schrecklich und das wird es auch noch eine ganze Zeit lang sein. Und das darf es auch. Wir können nicht sofort wieder in unseren Alltag zurück, als wäre nichts geschehen. Denn er ist nicht mehr länger hier. Sein Leben auf dieser Erde ist zu Ende. Und diese Tatsache zu verarbeiten ist richtige Arbeit. Wir können uns mit Fragen quälen und unsere Gedanken darum kreisen lassen was gewesen wäre wenn. Doch wir werden keine Antwort von ihm bekommen und machen uns das Leben nur unnötig schwer. Positive Erinnerungen und eine würdevolle Verabschiedung sind jetzt dran und ich bin so dankbar, das wir viele sind, die um ihn weinen und es immer wieder gemeinsam tun können. Uns erinnern und uns auch Vergebung zusprechen können.

Es ist wie eine Zwischenzeit. Unser Leben läuft weiter. ich gehe ein paar Schritte und plötzlich trifft mich wieder ein Gedanke und ich fühle mich schlecht und schuldig. Wütend und traurig. Verständnislos und verwirrt. Warum?

Warum ist das geschehen?

Er war doch noch so jung.

Es hätte doch alles wieder gut werden können.

Warum…

Es bleibt ein vages Gefühl, ein verwirrendes Durcheinander von Gedanken und die stille Hoffnung, dass er jetzt Frieden gefunden hat. In kleinen Schritten wird aus Hoffnung Gewissheit und vielleicht kommt dieser Frieden dann auch in unsere Herzen. Ich wünsche es mir so sehr und ich bin trotz allem so froh, dass ich Erinnerungen an ihn habe, die mein Herz nicht loslässt und die mir keiner nimmt.

Und wenn ich eins daraus lerne, dann ist es, keine Gelegenheit mehr verstreichen zu lassen und meinem Gefühl zu vertrauen. Wenn ich denke, ich könnte mich mal wieder melden, dann werde ich es tun. Wenn ich mit jemandem noch in Unfrieden bin, dann wird es jetzt Zeit, die Dinge zu klären, mich zu entschuldigen und dem Guten Raum zu geben.

Und. Leben und Tod. Licht und Schatten. Streit und Versöhnung.

2 Gedanken zu „Und“

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