Heute habe ich es zum ersten Mal gemacht. Ich bin, nach dem mich mein Sohn nach einer halben Stunde in der Kita verabschiedet hat, einen Kaffee trinken gegangen. An einem ganz normalen Donnerstag. Zuhause gäbe es einiges zu tun. Wäsche, aufräumen, kochen. Aber es war mir wichtig Pause zu machen, auch wenn irgendetwas in mir echt krass gearbeitet hat und ich fast nach Hause gegangen wäre, bevor ich bestellt habe.
Warum? Was hindert mich daran zur Ruhe zu kommen? Wirklich ruhig zu werden?
Ich muss gestehen, in der letzten Zeit habe ich oft Kopfschmerzen und manchmal kann ich, obwohl ich total erschöpft und müde bin nicht einschlafen. Gerade fühle ich mich zusätzlich etwas kränklich und bete, dass es nicht schlimmer wird. Doch dafür muss ich etwas tun. Nämlich nichts. Oder fast nichts. Jedenfalls wenn es geht. Füße hoch wenn Sternchen schläft. Schlafen, wenn die Kinder im Bett sind. Runter fahren, den Stresspegel nicht ausschlagen lassen. Innehalten.
Worauf kommt es gerade an? Knöpfchen fühlt sich super wohl im Kindergarten und es hat sich bewährt, danach nachmittags so gut wie nichts zu planen. Mal kommt die Oma, aber erst nach dem er Pause gemacht hat. Die macht er gerade sogar noch lieber als sonst. Verarbeitet in Rollenspielen all die neuen Menschen und Situationen in seinem jungen Leben.
Genau wie Knöpfchen brauche auch ich diese Pausen, um zu verarbeiten und nicht um Dinge abzuarbeiten. Ich brauche Pausen, um Ressourcen zu schonen, damit ich mit meinen beiden Kindern geduldig und liebevoll umgehen kann. Und auch mit mir. Ich will so viel. Will gesund kochen, unseren Alltag schön gestalten, vorlesen und Sport machen. Dringend, denn ich brauche das Ventil. Doch vorher brauche ich Pause. Seien es zwanzig Minuten im Café mit Sternchen und einer guten Lektüre oder zwei Stunden am Nachmittag beim Stillen und dösen. Ich bin trotzdem da für meine Kinder, aber in Ruhe und nicht in Aktionismus und alles was aus der Ruhe heraus entsteht ist gut und darf sein. Doch alles was mich unter Druck setzt und stresst, ist der Anfang eines gefährlichen Kreislaufs, aus dem es sehr schwer ist auszubrechen.
Ich übe jetzt Pausen zu machen. Und das schreibe ich nicht auf meine to Do Liste. (Der Impuls war da.)
Aber ich trage mir vielleicht ab und zu in den Kalender ein, eine halbe Stunde Fahrrad zu fahren oder kurz alleine spazieren zu gehen. Warum auch nicht? Zeit mit mir ist genauso wichtig, wie Zeit für jemanden anderen zu haben und dann habe ich auch Kraft für alles was ansteht.
Vor allem brauche ich Zeit mit Gott Kontakt zu haben. Nicht nur beim schnellen Gebet vor dem Essen. Es soll mehr sein. Denn das ist es, was mich wirklich ruhig macht und ausgleicht. Die Gewissheit, dass ich mit allem zu ihm kommen kann und er mich annimmt wie ich bin. Ohne Schnörkel, ohne Stress und ohne Bedingung.
Bevor ich angefangen habe zu schreiben wollte ich noch schnell die Spülmaschine aufräumen, auf der Terrasse ein bisschen sauber machen und eine Wäsche anstellen. Aber wisst ihr was? Ich habs gelassen. Sitze hier und ruhe mich aus bis zur nächsten Stillmahlzeit, der nächsten Windel oder dem nächsten Trostspenden. Denn das ist echt Arbeit und dafür will ich Kraft haben.
Gott kann mich nur gebrauchen, wenn ich Kapazität habe. Und Kapazität habe ich nur, wenn ich gut für mich sorge und anerkenne was ich leiste. Denn ich weiß, dass viele Dinge, die ich tue nicht selbstverständlich sind und ich auch stolz darauf sein darf. Aber wie das halt so ist: manchmal sehe ich das einfach nicht. Ich muss jetzt weiter pausieren und wünsche euch allen einen wunderschönen Sonnentag.
Tue es. Wir brauchen es. Wir müssen wieder umdenken. Wer hätte das vor 2 Jahren gedacht?
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Ich glaube, dass da auch schon einige auf dem Weg dahin waren, aber die letzten zwei Jahre haben uns auf jeden Fall viel gelehrt.
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