12 Jahre sind eine lange Zeit. Sollte man meinen. Viel ist in dieser Zeit in meinem Leben und bei meiner ganzen Familie passiert. Beziehungen, Hochzeiten, berufliche Veränderungen, Studium, Trennungen, Kinder, Freude und Leid.
Zeiten, die wir so gerne mit unserer Omi und Mutti, Schwiegermama und Frau erlebt und geteilt hätten. Momente, in denen wir sie gerne an unserer Seite gehabt hätten. Menschen, die wir ihr gerne vorgestellt hätten.
Sie war die treuste Person, die ich kannte. Bei jeder Schulaufführung, jedem Sportevent, jedem Konzert, jeder Theateraufführung, war sie dabei. Und das bei neun Enkelkindern. Sie war uns immer zugewandt, interessiert und hat sich Zeit genommen.
Autofahren mit ihr grenzte manchmal an eine Achterbahnfahrt. Aber wir sind doch immer sicher angekommen.
Sie war direkt, hat kein Blatt vor den Mund genommen und ihre eigenen Bedürfnisse nie in den Vordergrund gestellt. Sie war herzlich, hatte immer eine Umarmungen, ein offenes Ohr und eine offene Tür.
Sie hat unser aller Leben bereichert und war unser Dreh – und Angelpunkt. Ihr Tod war für uns alle viel zu früh und zu plötzlich. Und doch spüren wir sie bis heute. Gott sei Dank.
Manchmal stelle ich mir vor, wie wohl die erste Begegnung zwischen ihr und meinem Mann gewesen wäre. Wie sie ausgesehen hätte, mit einem ihrer Urenkel auf dem Arm. Ich stelle mir vor, welchen Ratschlag sie mir geben würde, wenn ich manchmal nicht weiter weiß.
Wenn ich in der Stadt hinter einer Frau laufe, die das selbe Parfüm benutzt, wie meine Omi früher, dann bekomme ich immer dieses schöne Gefühl im Bauch, als würde sie mich gleich in den Arm nehmen.
Die Trauer hört nie auf, aber auch die schönen Erinnerungen nicht. So werde ich heute wahrscheinlich viel weinen, mich erinnern und lachen.