Alltag als Mama, Glaube im Alltag

Lebensmutig

Heute Abend ist endlich mal wieder Zeit für all die Dinge, die ich liebe. Ich sitze in unserem Schlafzimmer. Mein Mann bekommt gleich Besuch von seinen Freunden und in unserem Wintergarten sind die Temperaturen leider schon zu kühl, um abends an meinem geliebten Sekretär zu sitzen. Also bleibt das Schlafzimmer.

Heute Abend nehme ich mir Zeit für meinen Blog, für meine Gedanken, um Karten und Nachrichten zu schreiben. All das, was unter der Woche manchmal zu kurz kommt. Ich bin immer wieder in Gedanken an einem Artikel oder einem Blogbeitrag, frage mich, was euch interessieren könnte und mit welchen meiner Gedanken ich euch etwas Freude, Inspiration oder Tiefgang schenken kann. Immer wieder fallen mir dann Titel für meine Beiträge ein, die ich mir notiere, aber zu denen ich noch keinen Inhalt kenne. Manchmal dauert es Wochen, manchmal ein paar Tage bis mir dann die passenden Gedanken kommen. Manchmal fühlt es sich so an als würde Gott mich auf den Gedanken der da kommt vorbereiten. Ein paar mal habe ich auch schon versucht dann direkt etwas dazu zu schreiben, weil mir der Titel so gut gefällt. Das war aber meistens dann überhaupt nicht sinnvoll und ich habe es nicht veröffentlicht.

Seit ein paar Wochen jedenfalls schwebt mir dieses Wort „lebensmutig“ durch den Kopf. Seit ein paar Wochen ist auch in meiner Seele etwas mehr Ruhe eingekehrt. Ich lasse mich nicht mehr von Nachrichten überschwemmen, sondern konsumiere sie sehr gezielt und in homöopathischen Dosen. Ich lasse mich nicht treiben, sondern höre in mich hinein. Überlege was ich brauche und mir guttun würde. Entscheide mich für oder gegen Termine, je nach dem wie meine Stimmung ist. Und gleichzeitig gehe ich an viele Situationen viel intuitiver und spontaner ran. Ich mache mir weniger Gedanken darum, was andere denken könnten, sondern vielmehr darüber, was mir gefallen könnte. Ich versuche den Moment zu genießen und nicht schon auf dem Spielplatz mit Knöpfchen an den Abendtermin zu denken. Denn ich bin ja gut vorbereitet und strukturiert. Und es ist mir doch jetzt tatsächlich schon zweimal passiert, dass ich unvorbereitet in ein Treffen gegangen bin und keiner etwas gemerkt hat. Zumindest hat keiner was gesagt. Da kam ich mir schon ein bisschen rebellisch vor. Ihr müsst jetzt wahrscheinlich gerade laut lachen, weil ihr euch unter „lebensmutig“ einen etwas spannenderen Inhalt vorgestellt hättet. Aber ich sag euch was. Für mich ist das absolut das spannendste an meinem Leben. Mich im Hier und Jetzt zu bewegen und nicht ständig nur zu planen und zu organisieren. Und wenn ich das so schreibe merke ich wieder, wie sehr ich mich verändert habe. Diese Haltung hat sehr viel mit meiner Ehe zu tun, da ich in diesem Bereich unfassbar viel von meinem Mann lernen darf. Aber sie hat vor allem auch mit meinem Glauben zu tun. Mit dem Vertrauen in meinen Gott, der all meine Pläne und Organisationen übersteigt. Der mich seit ein paar Monaten täglich herausfordert aus meiner Komfortzone zu steigen und mich ihm vertrauend zur Verfügung zu stellen. Ich lerne dadurch viele neue Menschen kennen, weil ich offen bin für diese Begegnungen und nicht gefangen in meinem Tagesablauf, der streng getaktet, keine Ausbrüche zulassen möchte.

Ich erlebe mich in neuen Beziehungen und bin erstaunt mit wie viel Ruhe und Gelassenheit ich auf diese zarten Pflanzen, die da langsam entstehen, schauen darf. Vor ein paar Monaten waren mir Spielplätze noch ein Kraus. Doch nicht nur Knöpfchen findet dort Freunde. „Lebensmutig“ heißt für mich: Ich zeige mich. Ich verstecke mich nicht länger hinter meinem Ach-so-wichtigen-Beruf und meinen unfassbar vielen Ehrenämtern. Ich bin. Ansprechbar. Kontaktfreudig. Gelöst. Entspannt. Mein Stresslevel entscheidet nicht länger über meine Produktivität und Effizienz. Ich stehe auf dem Spielplatz, schaue meinem Kind beim Spielen zu und bin gespannt auf die Begegnungen, die der Tag bringen wird. Ich überlasse Gott wieder mehr die Führung in meinem Leben und ich spüre, wie mein Stand fester wird. Ich fühle mich stabiler in mir, meinen Beziehungen und meinen Launen. Ich fühle mich mutig, wenn ich zuerst nach meinen Bedürfnissen forsche und mich dann gestärkt und selbstsicher meinen Aufgaben widme. Ich spüre, ich führe das Leben, das gut für mich ist und habe eine Ahnung davon, was Gott sich für mich vorstellt. Ich will nicht mehr alles kontrollieren, ich will vertrauen. Und dann fühle ich mich manchmal als wäre ich kurz davor mit einer Achterbahn zu fahren und bin mir dann wieder sicher, das Gott mich so gut kennt und weiß wie ungern ich das mache. Aber wer weiß, vielleicht würde selbst das Achterbahnfahren mir mittlerweile Spaß machen. Das Gute ist, ich muss es jetzt nicht wissen. Der Moment wird kommen und entweder ich steige dann ein, oder ich lasse es sein. Hauptsache ich behalte den Mut mein Leben so zu leben, wie es mir gut tut und ich die Verbindung zu Gott nicht mehr verliere.

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