Alltag als Mama, Glaube im Alltag

Normalität

Dieses Wort beschäftigt mich gerade und beschreibt so wenig von dem, was ich gerade erlebe.

Was ist eigentlich normal und wer darf beurteilen, was wir als normal empfinden? Natürlich verstehe ich, woraus sich eine Definition für das „Normale“ ergibt, aber ich finde es irgendwie schade, dass dieser Begriff so ausschließend sein kann.

Wir als Familie erleben zum Beispiel keinen normalen Alltag. Durch den Beruf meines Mannes ist es immer ein bisschen unberechenbar, ein bisschen spontan und überraschend. Das hat aber so viel Positives für mich, auch wenn ich gerade etwas frustriert davon war, die Kinder alleine ins Bett bringen zu müssen und dadurch mein Sportdate zu verpassen. Ich könnte jetzt noch Sport machen…aber die Couch hat ganz laut gerufen.

Normal ist das, was die meisten machen. Aber ist normal auch das, was die meisten gut finden? Ich erlebe gerade so oft in Gesprächen mit meinen Freundinnen und Bekannten, dass sie Situationen erleben, die eben nicht normal sind und sich oft ein Gefühl der Machtlosigkeit oder Ohnmacht breit macht. Dabei erleben sie Dinge, die auch viele andere Menschen erleben, nur redet halt keiner so richtig drüber. Es sind Dinge, die uns schwer beschäftigen können und das Aussprechen fällt schwer. Nicht normal zu sein, irgendwie anders zu denken oder sich für Dinge zu schämen, die nicht einem bestimmten Bild entsprechen ist normal. Und das ist doch verrückt oder?

Natürlich habe ich keine Studie durchgeführt und meine Vermutungen könnten auch totaler Mist sein. Allerdings ist es schon auffällig für mich, dass die meisten Gespräche gerade so laufen. Ich bin so dankbar, dass ich Menschen in meinem engsten Umfeld habe, die nicht schweigen und die aussprechen was sie bewegt und das in unserem Dunstkreis auch möglich ist. Wie gut wäre es, wenn das überall so wäre. Man sich nicht ständig darüber Gedanken machen würde, was die anderen vielleicht denken könnten. Vielleicht denken sie ja gar nichts und es ist ihnen schnurzpiepsegal wie wir leben, aussehen und wofür wir uns entscheiden. Möglicherweise haben sie nur ihre Mimik nicht im Griff und wie deuten alle Möglichen Verurteilungen und Kategorisierungen in ihren Blick.

Jedenfalls bin ich dafür, dass wir den Begriff „Normalität“ umdeuten.

Normal ist für mich als zweifache Mama von zwei Knirpsen, dass ich abends stehend müde bin und die Kreativität auf sich warten lässt.

Normal ist, dass ich manchmal zweifle, ob es nicht doch besser wäre wenn ich wieder arbeiten gehe, weil ich das doch viel besser kann, als den beiden eine gute Mama zu sein.

Normal ist, dass ich mit meinem Aussehen nicht immer zufrieden bin und mich vergleiche.

Normal ist, dass ich manchmal vor Wut weine und manchmal vor Schmerzen.

Normal ist, dass ich diese Dinge jeden Tag erlebe und es Tausenden auch so geht.

Normal ist, dass mir Stress auf den Bauch schlägt und ich jeden Abend mein Traubenkernkissen warm machen muss, damit er sich ein wenig entspannt.

Normal ist, dass ich nicht jeden Tag total ausgeglichen und happy bin.

Normal ist, dass ich unperfekt bin und das auch so sein darf.

Wie oft denke ich „normal ist das nicht“. Ich will versuchen das zu verändern und zu denken „normal ist, was ich draus mache.“

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