Gerade denke ich viel nach. Über meine Rollen. Es sind so einige, wenn ich genau darüber nachdenke, sind es vielleicht sogar zu viele. Und doch ist da diese leise Stimme in meinem Kopf, die sich wundert warum ich eigentlich gerade nicht – richtig -arbeiten gehe. Ja, warum eigentlich nicht?
Ich komme mit diesen Gedanken die meiste Zeit recht gut zurecht und komme auch schnell zu meinen Antworten. Die Kinder brauchen mich hier. Wir haben uns dazu entschieden, dass einer von uns Zuhause ist und wir uns nicht zwischen Terminen kurz sehen und nur noch Übergaben machen. Wir haben uns für eine WG entschieden, unter anderem auch damit wir nicht so hohe Fixkosten haben. Die Antworten liegen mir auf der Zunge und meistens gelingt es auch die Gedanken damit wieder zu beruhigen. Aber manchmal, da kommen in mir Erinnerungen auf. An meine Berufstätigkeit und alles was damit zusammenhing. Auch Erinnerungen an die Zeit vor den Kindern und wie frei und selbstbestimmt damals unser Leben noch war. Doch war es das wirklich? Wenn ich ehrlich zurück schauen war ich gefangen in meinen Ängsten und Ansprüchen und bin heute, was das angeht, freier.
Aber natürlich bestimmt der Alltag mit den Kindern gerade mein Leben. Jetzt gerade ist Knöpfchen krank und heute sind wir nicht mal richtig vor die Tür gekommen. Ich hatte mal richtig viel Zeit für alle möglichen Dinge in der Wohnung und freue mich heute Abend über Ordnung und Ruhe. Innerlich und äußerlich.
Heute Mittag kam mir kurz der Gedanke, wie das wäre, wenn ich auch arbeiten würde und wie wir dann allein diese Woche hätte jonglieren müssen. Gestern lag ich zwei Stunden mit Knöpfchen einfach nur auf dem Sofa, er hat sich richtig erholt beim Kuscheln. Heute bin ich dankbar, dass ich das tun konnte ohne schlechtes Gewissen und Drama in meinem Kopf.
Und doch…da ist etwas in mir, das möchte gesehen, gelobt und gefeiert werden. Das möchte raus aus dem Alltag mit Kindern und Haushalt und Einkauf und Kita.
Darüber nachzudenken bedeutet für mich nicht, dass ich an unserem, selbstgewählten, Konzept zweifle. Aber es bedeutet auch nicht, dass ich mich nicht immer wieder damit auseinandersetzen kann und möchte.
Vielleicht liegt es daran, dass mein Mann diese Woche seine neue Stelle begonnen hat und sich dadurch wieder einiges für uns ändert. Kein Homeoffice mehr und dadurch natürlich auch weniger Flexibilität für mich. Wir hatten überlegt, dass ich mir jeden Morgen den Wecker 30 Minuten früher stelle und dann laufen gehe, solange er noch da ist. Diese Woche hat das nicht geklappt und ich denke, wir werden eine Weile brauchen um einen guten Rhythmus zu finden. Bis dann wieder eins der Kinder krank ist. Aber jetzt kommt ja der Frühling. Ich spüre es.
Achja..liebe Veränderung. Willkommen in unserem Leben. Ich hoffe wir haben es schön.