Glaube im Alltag, Tiefgang

Mein ganz persönlicher Jahresrückblick

Es ist Ende Dezember und ich sitze im Kinderzimmer in der Kuschelecke. Selbst noch geschwächt vom Infekt mit einem heftig zahnenden Sternchen auf mir. Ich denke ihr Jahresziel war es, alle Backenzähne gleichzeitig zu bekommen. Ganz schön taff die Kleine.

Es war ein bewegendes Jahr und ich habe, glaube ich selten so viel geweint, wie in diesem Jahr. Trauer war unser Begleiter und ist es noch. Der Tod und das Leben in einer Intensität, die ich manchmal kaum aushalten konnte. Schmerz bei den anderen zu sehen und nicht helfen können. Mich selbst bei allem Chaos nicht zu verlieren und vor allem meinen Kindern weiter gerecht zu werden ohne unecht zu werden. Denn sie sollen auch wissen, dass es Schweres im Leben gibt und nicht später irgendwann in ein Loch fallen, weil wir sie davor „geschützt“ haben.

Die Zeit mit den Kindern prägt mich mehr, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ich liebe die beiden. Sehr. Zeit ohne sie ist begrenzt und auch Knöpfchen ist nicht jeden Tag in der Kita. Wir versuchen das Leben miteinander zu gestalten und Momente zu nutzen, die sich ergeben. Und manchmal freue ich mich auf den ganz normalen Alltag. Struktur und Pläne.

Ich habe Essenspläne und Putzpläne geschrieben. Unzählige Mails und Messengernachrichten. Ich habe mich von Instagram und Facebook verabschiedet und empfinde das als große Freiheit.

Wir haben Sternchens ersten und Knöpfchens vierten Geburtstag gefeiert. Und unzählige andere. Wir haben neue Freunde gewonnen, eine Gemeinde gefunden. Wir haben gefeiert, getanzt und gelacht. Sternchens Taufe war einer der Höhepunkte diesen Jahres. Mit vielen Freunden und Verwandten an einem besonderen Ort. Den ganzen Tag. Was für ein Segen.

Wir haben gebangt und gehofft, gebetet und gelernt. Und wenn ich wir schreibe, dann meine ich meinen Mann und mich. Ehe ist wirklich auch ein ganz eigener Bereich und wir sind stetig daran uns auszutauschen und nahe beieinander zu bleiben. Die Dankbarkeit für einen Partner wie ihn an meiner Seite ist groß und ich hoffe auf viele weitere schöne Jahre.

In manchen Momenten überkam es mich und ich dachte, ich muss wieder studieren oder mich weiterbilden um mich zu beweisen. Um meinen Wert neu zu definieren. Solche Gedanken kommen immer wieder und ich spüre in mir diesen Drang neues auszuprobieren und zu lernen. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit einem Abschluss zu tun und mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass das weitere Studium noch ein paar Jahre warten kann oder eben nicht stattfinden wird. Zum Glück finde ich immer wieder Möglichkeiten meinen Horizont zu erweitern, mich einzubringen und durch die Begegnung mit anderen neues zu lernen.

Früher viel es mir so leicht zuzuhören und allein dadurch eine Stütze zu sein. Das letzte Jahr war emotional herausfordernder für mich und ich merke in manchen Gesprächen ich muss mich heute mehr distanzieren um meine Kräfte zu behalten und mich für den anderen nicht ganz herzugeben. Was für eine Erkenntnis. Ich bin so dankbar, dass es mir mittlerweile im Gespräch auffällt und ich nicht erst Abends im Bett davon überrollt werde. Das Gute daran ist, dass ich trotzdem weiter zuhören kann, aber ich mache es mir nicht zu eigen.

Als ich diesen Jahresrückblick anfing, war Sternchen am Zahnen und wir waren noch erschöpft von unserem Infekt. Inzwischen geht es besser und ich sitze auf unserer Terrasse am Feuer. Nehme mir diese Minuten vor dem Ende des Jahres für mich alleine und denke an all die schönen Momente dieses Jahr zurück. Da war auch viel Schweres und die Sorge um liebe Menschen lässt mich auch heute Abend nicht ganz los. Am Himmel sehe ich Feuerwerk und Sterne und bin dankbar, dass es beides in meinem Leben gibt. Die tollen, funkelnden und spannenden Momenten, aber auch die beständigen Begleiter, nah und fern. Die treu und loyal zu mir stehen. Wie schön ist es, heute Abend beides zu sehen.

Tschüss 2022, es war schön mit dir, aber ehrlich gesagt auch etwas schwierig.

Hallo 2023, was du wohl für uns bereit hältst?

Ich wünsche dir, was du dir wünschst und zu allem Segen. Wie ein Feuerwerk.

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