Ich brauche sie, die Nähe zu meiner Familie, zu unserer Familie, zu den Menschen die ich liebe, zu unseren Freunden. Ich spüre beinahe körperliche Schmerzen, wenn wir uns zu lange nicht gesehen haben. Als wäre ein Schatten über meiner Laune. Die Weihnachtstage brachten so viel Liebe und Wärme zurück in mein Herz und das war wirklich dringend nötig. Ich möchte mich nämlich auf gar keinen Fall daran gewöhnen, diese Menschen lange nicht zu sehen. Ich bin dankbar um die Schutzmöglichkeiten, die wir während der Pandemie zur Verfügung gestellt bekommen haben, wir testen uns jeden Tag, haben unsere Kontakte auch begrenzt. Aber ganz ohne geht es nicht.
Gott hat uns als Wesen geschaffen, die Beziehungen brauchen. Wir blühen auf in Beziehung. Wir ergänzen uns in Beziehung. Wir schaden uns auch mal in Beziehung. Aber wir können uns für gute, funktionierende und wertvolle Beziehungen stark machen. Das kostet uns auch mal was, aber meist bringt es uns viel mehr.
In den letzten Monaten haben wir in einige Beziehungen mehr investiert und Konflikte offen angesprochen, haben uns korrigieren lassen und haben uns entschuldigt. Wir haben dazugelernt und gespürt, welche Menschen wir in unserem Leben wirklich brauchen. Wir sind vielleicht nicht immer mit allen einer Meinung, doch wenn die Basis stimmt, die Liebe zueinander und die Wertschätzung füreinander spürbar und echt sind, dann lässt sich gut diskutieren und es fällt leichter, andere Meinungen stehen zu lassen.
Beziehungen sind mein Lebenselixier. Ich brauche sie, wie die Luft zum Atmen und gleichzeitig brauche ich ganz viel Feingefühl mit mir, für die richtige Dosierung. Knöpfchen ist mir da ein guter Lehrer. Er sagt ganz oft wen er jetzt gerne bei sich haben möchte. Und wenn das nicht geht, möchte er zumindest anrufen. Er sagt öfter: „Ich brauche jetzt ein bisschen Mama.“ Und jedes Mal bin ich gerne bereit mit ihm zu kuscheln oder ihm etwas vorzulesen. Ich wünsche mir für ihn, dass er sich das erhalten kann. An manchen Tagen spüre ich auch sehr deutliche Sehnsucht nach bestimmten Menschen bei mir. Meiner Schwester und ihrer Familie zum Beispiel. Das war jetzt wirklich höchste Zeit, dass wir uns wieder gesehen haben. Gleichzeitig schätze ich es sehr, dass es Beziehungen gibt, die gut sind, obwohl man sich seltener sieht. Man kann trotzdem Leben teilen.
Ich liebe es, wenn ich anfange zu verstehen, wie Menschen ticken. Ohne den Anspruch zu haben jeden verstehen zu können. Aber es ist ein schönes Gefühl, sich so gut zu kennen, dass man gewisse Dinge schon erahnen oder abschätzen kann ohne darüber zu sprechen. Momentan haben wir wieder öfter Besuch und das liebe ich auch. In unserem Zuhause Gastgeber sein und für unseren Besucher einen Ort schaffen, an dem Sie sich wohl fühlen und fallen lassen können. Das gehört für mich auch zu Beziehung.
Beziehung braucht Zeit und Pflege. Zwischen Menschen, aber auch zwischen Gott und mir. Ich bete viel, aber alles andere kommt oft zu kurz und ich setze meine Prioritäten falsch. Merke dann bald, dass ich zu wenig Kontakt mit Gott habe und erkenne, dass ich deshalb in manchen anderen Beziehungen unentspannt bin. Beziehung ist immer auch ein Lernfeld und wird es bleiben. Wahrscheinlich mein Leben lang. Gut zu wissen ist jedenfalls, dass ich gerne in Beziehungen bin und mich dort meistens sicher und geliebt fühle. Aber auch, dass Beziehungen Kraft kosten und ich mir ab und zu eine Pause davon gönnen darf.
Wie sind deine Beziehungen so? Lohnt sich am Jahresende ein Blick zurück und ein Versuch der Reflexion?